Bruno Franz Jursitzky

Straßenbahner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.

* 1898    † 1944

 

Lebenslauf

Bruno Franz Jursitzky wurde am 26.9.1898 in Ebreichsdorf geboren. Er war als Straßenbahner tätig.

Widerstand, Verhaftung, Todesurteil

Bruno Franz Jursitzky war Mitarbeiter der illegalen kommunistischen Zeitung "Rote Front". Diese wurde vom "Roten Frontkämpferbund (RFB)" herausgegeben, und erschien wöchentlich. Er wurde am 18.11.1942 verhaftet. Am 14.9.1943 erfolgte die Verurteilung zum Tode. Er wurde am 25.2.1944 im Landesgericht I in Wien hingerichtet.

Sein Bruder Wilhelm (* 8.1.1896) war ebenfalls Widerstandskämpfer und wurde am 21.6.1944 hingerichtet.

Aus der Anklageschrift vom 6.10.1943

“Der Angeklagte Jursitzky war wie zahlreiche andere Mitglieder der SPÖ nach dem Zusammenbruch des Februar-Aufstandes 1934 zur KPÖ hinübergewechselt und hatte bis zum März 1938 für die KPÖ Beiträge gezahlt und gelegentlich kommunistische Schriften empfangen. Im Sommer 1939 wurde er von einem Gesinnungsgenossen dafür gewonnen, sich der KP wieder anzuschließen. Er zahlte sodann bis kurz vor seiner Festnahme einen Betrag, der anfangs 1.- RM, von Sommer 1942 an 2.- RM im Monat betrug, an Jakob Benhack (…) durch seinen Bruder Wilhelm Jursitzky bekam der Angeschuldigte Jursitzky schon im Frühjahr 1942 zu einer kommunistischen Gruppe in Mitterndorf a.d. Fischa Beziehungen. Er wurde damals von seinem Bruder öfters besucht, besprach mit ihm die politische Lage und erfuhr von ihm, dass er einer in der Tuchfabrik in Mitterndorf ins Leben gerufenen kommunistischen Zelle angehörte.”

Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien

Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.

Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof

In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.

Quellen und Bildnachweise

  • Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
  • Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
  • Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
  • Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
  • Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
  • Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
  • Beilage der Wochenzeitung des RFB "Die Rote Front" u.a. über die Rote Armee

Hauptwerke zur Gruppe 40

Weiterführende Informationen

  • DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
  • Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
  • Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
  • DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
  • Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
  • Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
  • Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
  • Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964

Web-Hinweise


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